Im Mai 1955 beschlossen das Generalvikariat des Erzbistums die Errichtung einer neuen Gemeinde in Grevenbroich -Süd und den Bau einer neuen Kirche.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 3. November 1957, und am 22. und 23. August 1959 weihte Erzbischof Kardinal Frings das neue Gotteshaus in Grevenbroich ein. Erbaut wurde das Kirchengebäude mit Pfarrhaus und Bibliothek nach den Plänen des Architekten Gottfried Böhm.
Der Haupteingang befindet sich im Westen der Baugruppe. Nachdem der Besucher das überdachte Tor durchschritten hat, fällt sein Blick zunächst auf den Eingang zur Vorkirche. Im Innenhof erscheint die Taufkapelle mit ihrer überhöhten Dachhaube als eigenständiges Gebäude, dass nur durch einen schmalen Gang mit dem „Hauptgebäude“ in Verbindung steht. Die zweigeschossige Bibliothek öffnet sich mit großen Glaswänden zum Innenhof, die ihr gegenüberliegenden Wohngebäude besitzen „normale“ Fenster und Türen. Der Laubengang schafft schließlich einen angemessenen Übergang in die den Komplex umgebende Parkanlage. Sämtliche Gebäude sind in Stahlbeton errichtet und mit hellen Tuffsteinziegeln verblendet, deren Formen und Farbe alle Gebäude zu einem homogen wirkenden Komplex zusammenfassen. Der Weg in den eigentlichen Kirchenraum führt den Besucher zunächst in die große Vorhalle, in deren Zentrum ein Weihwasserbecken aus Marmor steht. Beim Weihwassernehmen fällt der Blick zwangsläufig in den Gang zur Taufkapelle. Dieser verjüngt sich stark zur Kapelle hin und erscheint deshalb länger als er in Wirklichkeit ist; außerdem führen drei Stufen gleichsam in das Wasser der Taufe hinab. Damit wird die Bedeutung der Taufe im Leben des Christen durch die Architektur hervorgehoben. Ist der Besucher einmal in die Kapelle „hinabgetaucht“, so umfängt ihn das blaue Licht der Fenster, die die Bedeutung des Sakramentes eindringlich spürbar machen. Die figürlichen Darstellungen zeigen Szenen aus dem Neuen und Alten Testament, in denen Wasser das zentrale Thema ist. Zu sehen sind unter anderem die Schöpfung, die vier Paradiesströme, die Arche Noah, Jesus und die Samariterin am Jakobsbrunnen, sowie die Taufe Jesu. Im Mittelpunkt der Taufkapelle steht natürlich das große Taufbecken mit seiner kostbar gestalteten Haube. Durch die Vorkirche führt der Weg in das Hauptschiff des Langhauses. Dieser lang gestreckte Raum ist von einem einfachen Tonnengewölbe überdacht und endet im Osten in der Altarzone. Unter dem mächtigen Baldachin aus Tuffstein, der von einem Rautengitter durchbrochen wird und auf zwei gusseisernen Säulen aufliegt, steht der Altar aus rosa-grau schimmerndem Marmor. Einzige Verzierung ist ein schmaler, um den massiven Block verlaufender Falz - diese Zurückhaltung in der ornamentalen Gestaltung bringt das schöne Material besonders gut zur Geltung. Auf dem Altar befindet sich ein schlichter, aber aus erlesenen Materialien wie Silber und Bergkristallen gestalteter Tabernakel. Gegenüber der Altarzone, im Westen des Hauptschiffes, ist auf einer breiten Empore die Orgel untergebracht. Dieses große und mit allen Raffinessen ausgestattete Instrument des Orgelbauers Romanus Seifert aus Kevelaer ersetzte im Mai 1990 die im Jahre 1963 angeschaffte „Übergangslösung“. Ein weiteres Raumelement des Langhauses ist das nördliche Seitenschiff, das mit einer niedrigen Flachdecke versehen ist und durch eine Reihe zierlicher Säulen vom Hauptschiff getrennt wird. Im Seitenschiff stehen zwei von Gottfried Böhm eigenwillig gestaltete Beichtstühle. In Anlehnung an die Form des Altarbaldachins ruht ein baldachinartiges Dach auf vier schlanken achteckigen Gussstahlsäulen; an der Innenseite der Säulen läuft ringsum ein schwerer Vorhang, der den Beichtvorgang nach außen hin abschirmt. Der Übergang zwischen Seitenschiff und Altarraum bildet eine kleine Nebenkapelle; die durch eine Verglasung, welche 2014 im Zuge einer Grundsanierung eingebaut wurde, abgetrennt ist und für kleinere Gottesdienste im engeren Raum dienst.
Abschließend lohnt sich ein Blick auf die Fenster des Langhauses. Durch die nördliche Hochwand gelangt das Licht durch trapezförmige Ornamentfenster oberhalb des Seitenschiffes in den Raum, die gleichen Fenster finden sich auch im gegenüber liegenden Obergaden der Südwand. Darunter hingegen öffnet sich der Raum durch wandgroße Fensterflächen zum Innenhof. Die kleinen, in farbenprächtigen Blatt- und Blütenornamente eingebundenen figürlichen Szenen erzählen bedeutende Begebenheiten aus dem Leben des Heiligen Josef. Abgesehen davon, dass die Fenster den Besuchern ein „Verweilen in Anschauung bieten“, wie der Künstler Helmut Lang einmal schreib, erfüllen die sehenswerten Glasmalereien noch einen anderen Zweck: Sie hauchen dem Raum Leben ein und machen die Steine der Architektur - lebendig.